Manchmal gibt es diese Konzerte. Die Überwältigenden. Die im Nachhinein unreal scheinenden. Bin ich wirklich dort gewesen?
Donnerstag, am 18. Januar 2018 in der Max-Schmeling-Halle. Und ich würde lügen, beschriebe ich diesen Abend mit Attributen wie „großartig“ und „fantastisch“. Denn in Wahrheit fehlen mir die Worte.
Vielleicht betrachte ich Konzert und Musik als Zuflucht. Eine eigene Welt aus Melodie und Rhythmus. Geboren mit dem ersten Ton, zum Abschluss erlöschen alle Lichter. Falls jemand diese Welt zu füllen weiß, sind das alt-J.
Mit schillernden Landschaften aus Licht und Nebel
Das Publikum umhüllt von filigranen Klängen, die sacht schwebend die Ohren erreichen. Jedoch genauso leicht zu mitreißender Dramatik expandieren. Die Balance zwischen minimalistisch und episch. Drei Musiker, die den Takt angeben. Hunderte Menschen vor sich, jeder ein eigenes Instrument.
Ich fühle mich, als eröffnete sich mir eine Traumwelt. Mein Blick schweift durch die Menge, über die Masse im Innenraum hinweg. Schräg hinter mir eine Dame mit fasziniertem Blick. Ein paar Reihen weiter vorn erheben sich die Leute tanzend von ihren Sitzplätzen. Strahlende Gesichter, ich bin eines davon. Endlich ein Konzert von Inspirationsquelle und Alltagsbegleiter alt-J.
Nachdem Marika Hackmann den Abend eröffnet und das scheinbar langwierige Warten ein Ende hatte, ließ sich meine Euphorie nicht mehr halten.
Drei Gestalten betreten die Bühne. Erste Töne. Deadcrush. Jubeln. Dann Tesselate, Something Good oder Every Other Freckle. Drums und hey!. Bloodflood. Einatmen. Ausatmen und Freudentränen. Mit Matilda ein Publikumschor.
Lichtblitze. Nebel und irgendjemand zündet eine Wunderkerze. Dissolve Me und Left Hand Free für neue Energie. Dann Finale. Atmosphärisch. 3WW. Als Abschluss Breezeblocks. Ein letztes mal Lichtexplosionen auf der Bühne. Und applaudierendes Publikum.
Mit dem Verlassen der Halle lasse ich auch diese traumhafte Welt zurück. In der Hoffnung bald wiederzukehren.
Unbeschreiblich. Und eine Fülle an nachhaltigen Eindrücke dieses Abends ist jetzt mein Begleiter. Ein Stück der Traumwelt für die Hosentasche. Mit jedem alt-J Song den ich nun höre. Oder zu hören glaube.