BÜCHER, DIE ICH LAS / MÄRZ 22

DOCH – Drangsal

Die meisten Bücher, die ich von Künstler*innen las, waren ein Anlass zum genaueren Hinhören, Sezieren bis dato mir nicht so bekannter Musik. Nicht so bei diesem Buch, was weder Roman noch Biographie ist. Eine Sammlung an Gedanken, die in 173 Seiten durch Erinnerungen, Fantasien, Absurditäten oder Süßigkeiten führen. Ein lyrischer Output, der in dem Maße nicht in Songtexte passt. Das Buch ist kurzweilig, perfekt für eine Bahnfahrt. Es ist ein sanftes Buch. Und beim Lesen habe ich die Stimme des Autors im Hinterkopf, die aus Podcasts und Interviews nur zu vertraut ist. Nichtsdestotrotz ist der Tonfall etwas anders. Verzierte und gleichzeitig unverblümte Worte überwiegen den Text und manchmal denke ich, da haben wir etwas gemeinsam, wenn sich die Erlebnisse wie bei „Lachen“ auf dem Papier ausfalten.

Tränen im Asia-Markt – Michelle Zauner

Eine Geschichte von Trauer, Liebe und koreanischem Essen. Michelle Zauner ist die Sängerin von Japanese Breakfast. Doch auch, wenn das an manchen Stellen Erwähnung findet, handelt dieses Buch nicht von der Musik. Es ist eine Erinnerung an Zauners Mutter, an die gemeinsamen Momente – ob gut oder schlecht -und die Verarbeitung von Gefühlen nach dem Tod der für die Sängerin prägendsten Person in ihrem Leben. Dieses Buch ist traurig, aber zum Teil weiß ich auch nicht so recht, wohin mit mir. Es lässt mich die eigene Beziehung zu meiner Familie hinterfragen. Wie schon im Untertitel klar wird, kommt das Essen – die zu jedem Zeitpunkt gleichbleibende Verbindung zwischen Michelle Zauner und ihrer Mutter – nicht zu kurz und ich habe seitdem unglaublichen Appetit auf koreanische Gerichte, die ich nicht aussprechen kann.

Vintage – Grégoire Hervier

Erst war ich nicht so überzeugt, ein Buch zu lesen, indem Männer über Gitarren fachsimpeln. Auch wenn es Fiktion ist, ein bisschen Krimi. Doch schnell hat mich die Geschichte über die Suche nach der seltensten Gitarre der Welt so in den Bann gezogen, dass mir beim Lesen ganz schwindelig und schlecht wurde zwischen den Plottwists und vergeblichen Spuren, der Faszination für dieses Saiteninstrument und der Spannung, die sich bis zum Ende hält. Aber auf eine gute Art und Weise.

Daisy Jones & The Six – Taylor Jenkins Reid

Auch dieses Buch ist Fiktion, obwohl das auf den ersten Blick nicht so scheint. Im Interviewformat lässt die Autorin die Geschichte einer Band und der leuchtenden Hauptperson Daisy Jones Revue passieren. Und es wird auch keine dieser Klischee Rockstargeschichten, auch wenn das auf den ersten Seiten so scheint. Ich war nicht ganz überzeugt, beim ersten Kennenlernen der Protagonistin. Aber mit jeder Seite bekam sie und die Geschichte um die einzelnen Figuren mehr interessante, weniger stereotypische Eigenschaften. Eine Geschichte mit erfrischenden Meinungen und Charakteren.

Flip The Script – Arusa Qureshi

How Women Came to Rule Hip Hop. Der Untertitel fasst das ziemlich gut zusammen. Dieses kleine Buch ist eine Hommage an die Frauen im Hip Hop in fünf Kapiteln – an diejenigen who built the scene, who spread the word, who changed the game, who who are killing it across the regions und who are taking it into the future. Die Autorin schafft ein wichtiges Spotlight für Personen aus der Szene, denen noch nicht genug Aufmerksamkeit zukommt. Und vor allem inspirieren die Kapitel für mehr Zusammenhalt, -arbeit und Support untereinander.

Guitar Zero – Gary Marcus

The Science of Learning to Be Musical. Als stagnierende Anfängerin im Gitarrenspiel habe ich mir dieses Buch als Motivation und mindchanger geholt. Und es tat sein Job! Hier erklärt der Autor, selbst unmusikalisch aber mit dem Wunsch ein Instrument zu lernen und gleichzeitig Kognitionswissenschaftler, wie Menschen eigentlich musikalisch sind. Abwechselnd berichtet er aus seinen eigenen Erfahrung, das Gitarrenspiel im Erwachsenenalter zu erlernen und setzt dies in Zusammenhang mit Erkenntnissen aus der Wissenschaft.

ps. alle, der aufgeführten Bücher sind absolut empfehlens- und lesenswert 🙂