SUNFLOWER

Bunte Lichtpunkte tanzen durch einen Nebelschleier. Sie werden verzerrt und verwischen, bevor die Dunkelheit sie verschluckt. Der Raum dreht sich einmal um die eigene Achse und aus tausend rotierenden Sonnen blühen gelbe Blumen. Ein Windzug zieht als Hauch über die Wiese und streicht zart über die Blüten. Nimmt sie behutsam in die Hand, um ihr einen letzten liebevollen, doch wehmütigen Blick zu schenken, bevor sie zwischen den Fingern zerrinnt.

Es umhüllt mich eine Flut intensiven Gelbs und blendet. Ich hebe meine Hand, um meine Augen abzuschirmen und streife dabei eine kalte Fliese, an die sich meine Wange schmiegt. Doch ehe ich genauer darüber nachdenken kann, wird das Gefühl zu Watte. Weiße, federleichte Fasern, die durch den blauen Himmel schweben. Ich versuche danach zu greifen, doch ihre Gestalt ist nur flüchtig. Im Hintergrund klingeln leise die Sonnenstrahlen.

Eine liebliche Stimme dringt an mein Ohr und singt. Nicht aufdringlich und doch sickert sie in jede Pore. Die Wolken sind mit goldenem Honig getränkt. Ich sehe mich nach dem Ursprung des Gesangs um. Doch schaue nur in einen leeren Pappbecher. Entfernt tauchen die bunten Lichter wieder auf. Der Anblick ähnelt dem eines Kaleidoskops. Ein paar Mal drehe ich den Becher noch in der Hand, dann löst er sich unbemerkt in Luft auf. Meine Augen hatte ich die ganze Zeit zu Schlitzen verengt. Nun blinzele ich, ein, zwei Mal. Und stehe auf, um mir einen Tee zu kochen.

Sunflower

Are you even really in there?

Sunflower

Are you even really in there?

Are you even really in there?

Foto: Pooneh Ghana