IN FÜNF SONGS ZUM FENDER FAN

Harmonische Strukturen, die einen zuerst wohlwollend umhüllen. Durchdringende Wärme, die der isolierten Seele schmeichelt. Doch nach und nach schwingt ein düsterer Unterton mit, entrüstet und konfrontierend.

Durch Dynamik belebte Gedanken sind die zeitkritische Essenz der sanften Dramatik von Sam Fender’s Songs.

Ein Wiedererkennungswert, der den jungen Briten aussichtsreich von der unübersichtlichen Masse an Singer-Songwritern abhebt. Und ein Grund für seine Platzierung auf der Longlist des BBC Music Sound Of 2018. Denn was auf der Basis seiner fünf, bereits veröffentlichten Singles zu erwarten ist, hört sich nicht nur vielversprechend an, sondern wird auch den ein oder anderen musikalisch durch dieses Jahr begleiten.

So auch mich, die den Namen „Sam Fender“ wohl als erstes in Zusammenhang mit  dem Wort „Supportact“ und Künstlern wie Declan McKenna oder Dermot Kennedy wahrgenommen hat. Die Neugier geweckt, ließ ich Songs und vorhandene Videos auf mich wirken, um zu entscheiden, dass ich fortan Fender Fan sein werde. Und eigentlich war mir das schon nach meinem ersten Hörerlebnis Greasy Spoon klar.

Vier Singles aus dem letzten Jahr und die diesen Februar erschienene Friday Fighting. Material für meine Begeisterung, die sich vor allem durch das Zusammenspiel von fesselnder Melodik und der reichen, fast entrüstet klingenden Stimme Fender’s ernährt.

Elemente wie euphorische Drums, die partiell zu ungehaltenen Wirbeln expandieren oder instrumentale Akzente, die Textstellen und Worte unterstreichen, wecken das Interesse. Die im Kontrast dazu minimalistischer anmutenden Passagen halten es aufrecht.

Damit sich diese Newcomer-Entdeckungsreise für mich nicht allein auf den digitalen Dschungel beschränkt, durfte ich die Gelegenheit auf eine erste Headlineshow von Sam Fender in Berlin nicht verpassen und begab mich also Ende April auf eine Hauptstadtsafari zum Musik und Frieden.

Dort erwartete mich, in einem sich allmählich füllenden Club, faszinierender Gesang und ein Auftritt, der deutlich Passion und Freude der Band am gemeinsamen Musizieren zeigt.

Ob mit Energie oder einzig einer zurückhaltenden E-Piano Begleitung. Ob bekannter Track und Debütsingle Play God oder Präsentation neuer, noch ungehörter Songs. Das Publikum lässt von Talent Sam Fenders und der zugleich gelassenen, als auch gespannten Atmosphäre in den Bann ziehen.